Author Topic: Die Stellungnahme zu Studiengebühren  (Read 11428 times)

isahere

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Die Stellungnahme zu Studiengebühren
« on: May 01, 2005, 12:38:21 am »
Hallo Leute,

ich habe Eure Stellungsnahme gelesen und möchte wissen.

Was versteht Ihr unter zugute Kommen für die Fakultät und Verbesserung der Lehre konkret?

Was ist ein Student mit geeigneter Qualifikation Eurer Ansicht nach?

Mad

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Die Stellungnahme zu Studiengebühren
« Reply #1 on: May 01, 2005, 09:23:56 am »
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Originally posted by isahere@1.5. 2005 - 0:38
Was versteht Ihr unter zugute Kommen für die Fakultät und Verbesserung der Lehre konkret?

Was ist ein Student mit geeigneter Qualifikation Eurer Ansicht nach?
Ich mach mal den Anfang :D

zugutekommen für die fak. mhhhh das bedeutet das 80-90% von meinem geld an die fak gehen und der Rest zum Instandhalten und verbessern der Inffrastruktur der uni verwendet wird, also fürs urz,sport,allg. bauliche Maßnahmen etc. ich hätte auch nix dagegen wenn die Slub was bekommt, da es für viele themen nur wenig oder nur altes zeugs gibt.

Verbesserung der Lehre, ich muss sagen, das ich mich eigentlich nicht beschweren kann, aber bin ja auch noch im grundstudium, da spielt das meiner ansicht noch keine so große rolle und "kleine" seminargruppen haben wir ja hier in dd im vergleich zu anderen unis, bei denen dei übungen im hörsaal mit 300mann stattfinden

Ein student mit geeigneter Qualifikation ist ein Student der was mitnimmt aus der Uni und das vorallem ANWENDEN kann, was ja manchmal doch etwas zu kurz zu kommen scheint. ICh halte das außeruniversitäre für sehr wichtig. 1. sollte man sich nicht hinter büchern verkriechen und soziale kontakte knüpfen, da das für die persönlichkeit wichtig ist und anderseites versuchen Praktika oder Nebenjobs mit bezug zum späteren Job zu finden, da man dann schon eine gewisse Berufserfahrung hat. Jedoch bin ich der meinung das dies nicht die aufgabe der uni ist. einzig die führungsqualitäten sollten etwas mehr in das blickfeld der uni rücken, denn ein akademiker wird kaum das letzte glied in einem unternehmen sein und somit auch leute führen können und wissen wie man mit ihnen umgehen muss/sollte.
Chemie-Ingenieurwesen

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Scorcher

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Die Stellungnahme zu Studiengebühren
« Reply #2 on: May 01, 2005, 02:06:51 pm »
Ich finde, dass diese Stellungnahme nicht der Meinung der gesamten Fakultät entspricht. Meine Meinung sieht zum Beispiel ganz anders aus.
Dieser Fachschaftsrat ist noch nichteinmal durch eine ausreichende Wahlbeteiligung legitimiert. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Einstellung gegenüber Studiengebühren überhaupt ein Wahlkampfthema war. Diese Stellungnahme beinhaltet meiner Meinung nach auch einige Widersprüche und unwahrheiten. Im ersten Abschnitt kostet ein Studium zum Beispiel noch 64000 € und im dritten nur noch 5000 € ?
Warum soll mir denn ein Auto verboten werden, wenn eine Zugfahrt nach Hause viel teurer ist? Wird mir denn garantiert, dass ich über 500.000 € mehr verdiene?
Außerdem habe ich zum Beispiel keine 767 € zur Verfügung, bekomme kein Bafög und meine Eltern sind an der Schmerzgrenze (übrigens auch beide Akademiker). Die Modellrechnung ist auch super: 260 neue mitarbeiter, auf 25.000 Studenten? Das entspricht auch nur 1 Mitarbeiter auf etwa 100 Studenten.
Meiner Meinung nach will sich der Staat aus der Finanzierung zurückziehen. Dass kann er ja machen, weil Studenten keine Lobby haben. Wen juckt es denn, wenn wir streiken?
Solche tollen Rechnungen kann man besten falls den "bildungsfernen Schichten" als Wahlanreitz schmackhaft machen.
5000 € entspricht etwa 12 % der Studienkosten. Das ist doch ein tropfen auf den heißen Stein. Meiner Meinung nach wird mit diesem Betrag die Hemmschwelle überschritten und in 10 Jahren kostet es das 10-fache. Ohne, dass sich die Qualität wirklich verbessert. Und dann wird schon bei der Geburt selektiert, wer studieren kann.

Könnten solche Stellungnahmen nicht etwas besser bekannt gemacht werden, bevor sie raus kommen?

KCalive

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Die Stellungnahme zu Studiengebühren
« Reply #3 on: May 01, 2005, 02:36:05 pm »
das problem in meinen augen, ist ganz einfach mal das risiko.
wir alle wissen doch, dass es wirklich nich selbstverständlich is, seinen abschluss an der uni zu schaffen.

nehmen wir mal an, man macht sein abi, dann noch ein jahr bund/zivi und fängt mit 20 an zu studieren. dann studiert man zwei jahre und scheitert am ende des 4. sems an der 2. w und wird geext.

man hat also extreme schulden (2 jahre studiengebühren + bafög) und kann nix, wirklich gar nix vorweisen.
ist es dann nich die sichere variante, nach der 10. (oder nachm abi) ne ordentliche ausbildung zu machen, n bisschen geld zu bekommen... und halbwegs unverschuldet zu bleiben?
wer kann sich das risiko denn leisten? richtig, die leute, die zu hause den finanziellen rückhalt haben.

sicherlich hört es sich krass an, wenn man sagt, dass die krankenschwester das studium des chefarztsohnes zahl.
aber genauso bezahlen manager und chefärzte die studienkosten von kindern von krankenschwestern....
(is ein ziemlich blödes beispiel in der erklärung find ich.)

ganz nebenbei: 767€?? ich kann nich ganz glauben, dass das der durchschnitt is. das liegt ja sogar weit über dem max. bafög.... *schulterzuck*
\"Wenn du denkst etwas zu sein, hast du aufgehört, etwas zu werden ...\"

nyphis

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Die Stellungnahme zu Studiengebühren
« Reply #4 on: May 01, 2005, 04:56:01 pm »
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Originally posted by Scorcher+1.5. 2005 - 14:06-->
QUOTE (Scorcher @ 1.5. 2005 - 14:06)
Ich finde, dass diese Stellungnahme nicht der Meinung der gesamten Fakultät entspricht. Meine Meinung sieht zum Beispiel ganz anders aus.[/b]
Deswegen steht ja auch "Stellungnahme des Fachschaftsrates" drüber und nicht "Stellungnahme der Fachschaft"

Quote
Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Dieser Fachschaftsrat ist noch nichteinmal durch eine ausreichende Wahlbeteiligung legitimiert. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Einstellung gegenüber Studiengebühren überhaupt ein Wahlkampfthema war.
Willkommen in der Demokratie! Ich hoffe Du warst wählen!

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Diese Stellungnahme beinhaltet meiner Meinung nach auch einige Widersprüche und unwahrheiten. Im ersten Abschnitt kostet ein Studium zum Beispiel noch 64000 € und im dritten nur noch 5000 € ?
Wer lesen kann ist klar im Vorteil Meister ...
1. Abschnitt ... die 64000€ sind eine Berechnung wieviel ein Studium dem Statt wirklich kostet
2. Abschnitt ... hier geht's um eine Darlehensschuld, die sich durch die Studiengebühren evtl. aufbaut (10 Semester x 500€ = 5000€)

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Warum soll mir denn ein Auto verboten werden, wenn eine Zugfahrt nach Hause viel teurer ist?
wenn Du beweisen kannst, dass Dein Auto mit allen Nebenkosten billiger is als die Bahn, wird Dir das keiner verbieten ...

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Wird mir denn garantiert, dass ich über 500.000 € mehr verdiene?
Ihr seid in Mathe noch nicht bei Statistik?
das ist ein statistisch erhobener Wert ... das heißt, wenn da auch nur einer bei war, der nix verdient erhöht sich die Zahl bei den anderen schon wieder ...
und 'ne Garantie wird Dir keiner geben können ... das hängt ganz von Dir ab ...

Quote
Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Außerdem habe ich zum Beispiel keine 767 € zur Verfügung, bekomme kein Bafög und meine Eltern sind an der Schmerzgrenze (übrigens auch beide Akademiker).
ich auch nicht ...

Quote
Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Die Modellrechnung ist auch super: 260 neue mitarbeiter, auf 25.000 Studenten? Das entspricht auch nur 1 Mitarbeiter auf etwa 100 Studenten.
ich denke mal, das ist immer noch besser, als wenn noch weitere Lehrkräfte gekündigt werden!
und zeig' mir mal bitte einen Mitarbeiter an der Uni, der NUR für die Lehre zuständig ist!

Quote
Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Meiner Meinung nach will sich der Staat aus der Finanzierung zurückziehen. Dass kann er ja machen, weil Studenten keine Lobby haben. Wen juckt es denn, wenn wir streiken?
das ist ja gerade das Problem ... den Studiengebühren können wir IMHO nicht entgehen ... die kommen so oder so ... und wenn sie kommen, dann in irgendeinem August (da wo kein Student an der Uni ist um zu streiken) ...
wir versuchen die ganze Sache von vornherein schon zu beeinflussen ... wir werden uns nicht beschweren, wenn das, das und das erfüllt ist ...

btw.: der Entschluss entspricht quasi dem Entschluss des StuRa - nur, dass wir das ganze positiv formuliert haben ... bei StuRa lautet es in etwas Der StuRa ist gegen Studiengebühren. Unter folgenden Umständen könnten wir uns aber damit abfinden ...

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 14:06
Solche tollen Rechnungen kann man besten falls den "bildungsfernen Schichten" als Wahlanreitz schmackhaft machen.
5000 € entspricht etwa 12 % der Studienkosten. Das ist doch ein tropfen auf den heißen Stein. Meiner Meinung nach wird mit diesem Betrag die Hemmschwelle überschritten und in 10 Jahren kostet es das 10-fache. Ohne, dass sich die Qualität wirklich verbessert. Und dann wird schon bei der Geburt selektiert, wer studieren kann.
Der Meinung kannst Du gerne sein ...

QUOTE (Scorcher @ 1.5. 2005 - 17:28)
Na klar war ich wählen. Nur kann ich die verstehen, die es nicht waren. Was soll ich denn mit Wahlvorhaben anfangen wie: "Ich will für die Studenten da sein" oder die besondere Qualifikation: "seit der 5. Klasse Klassensprecher". Den Studenten ist es Egal, welcher dieser Kandidaten gewinnt, weil sie sich kaum unterscheiden. Und daran müssen nicht unbedingt die ignoranten Studenten schuld sein.[/b]
Was bitteschön willst Du denn als Wahlvorhaben hören??? Ich kann von mir sagen, dass ich sowas noch nie gut konnte - und was soll man denn da auch groß schreiben?
Den Meisten (mich eigenschlossen) macht's nun mal Spaß, ein bissl was für die Studenten tun zu können und nicht einfach tatenlos rumzusitzen!

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 17:28
So müssen wir nicht diskutieren.
ja okay ... sorry ...
aber gibt's noch irgendwo Studenten, die mit dem Begriff konstruktive Kritik was anfangen können?
ich will auch keine Studiengebühren ... aber IMHO geht es aus wirtschaftlicher Sicht irgendwann demnächst nicht mehr anders ...

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 17:28
Na also, was sollen dann 5000 Euro bewirken? Das ist doch wirklich nur der erste Schritt.
Wie gesagt, da kann man geteilter Meinung drüber sein!
Ich bin der Meinung, das ist *ein* Schritt ... man muss es eben hinbekommen, den Staat zusätzlich (am Besten in gleicher Höhe wie jetzt) an der Bildung zu beteiligen - so dass ein Zurückziehen des Staates nicht in die Tüte kommt ...

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Originally posted by Scorcher@1.5. 2005 - 17:28
Darum hat ja auch keiner Zeit Klausuren zu korregieren, weil ein großer Teil über themengebundene Drittmittel finanziert wird. Mit einer Stelle pro 100 Studenten ist das Problem nicht behoben.
sei lieber froh, dass es Drittmittel gibt ... sonst würden wir Übungen mit 800 Studenten haben!
Klar ist das Problem mit einer Stelle pro 100 Studenten nicht behoben - aber das hilft schon mal etwas mehr die Qualität der Lehrer zu erhalten und zu verbessern ...

QUOTE (isahere @ 1.5. 2005 - 0:38)
Was versteht Ihr unter zugute Kommen für die Fakultät und Verbesserung der Lehre konkret?[/b]
es geht darum, dass das Geld nich für alle Möglichen Sachen verwendet werden kann (Sanierung von Wohnheimen, Finanzierung von Dienstwagen oder derengleichen) ... und, dass das Geld auch an die eigene Fakultät geht (in Deinem Falle wohl die Fak. MW) - und nicht in irgendeinen Topf der Uni/Regierung ...
wichtig war uns, zu betonen, dass die Studiengebühren da sind, um die Lehre zu verbessern ... dass die das Geld also nich komplett verplempern um den ZEU mal neu zu streichen sondern z.B. um Lehrkräfte einzustellen ...

QUOTE (S-G @ 2.5. 2005 - 21:54)
Und seien wir mal ganz ehrlich - das berühmte Phänomen Time-Lags wird auch hier auftreten - sprich - wir werden die Auswirkungen (die für uns positiven) erst in frühestens 3 Jahren zu spüren bekommen. [/b]
Sich auf dieses Argument zu stützen, führt in meinen Augen zu Stillstand. Irgendjemand muss einmal den ersten Schritt tun und manche Maßnahmen ließen sich auch zügiger umsetzen z.B: zusätzliche Tutoren

Quote
Originally posted by S-G@2.5. 2005 - 21:54
Wenn ihr außerdem noch die gute alte Zweiklassengesellschaft unterstützen wollt - dann bitte - weil mit studiengebühren studieren garantiert nicht mehr soviele - denn kaum jemand ist so dumm und investiert soviel in eine ungewisse Zukunft. Dazu stehen dann die unter Druck - die sich die Hürde mit den Schulden aufnehmen - die stehen dann unter zugzwang. - Und in diesem Sinne - Hoch lebe der ADEL
Ich hoffe meine Zukunft ist nicht so ungewiss. Gerade bei Maschinenbauingenieuren sieht der Arbeitsmarkt nicht allzu schlecht aus. Viele Absolventen finden gute Jobs und das trotz unserer heutigen Arbeitsmarktsituation, die ohne Übertreibung desolat ist.
Zum Argument der Zweiklassengesellschaft bleibt festzuhalten, dass schon im Gymnasium erschreckende Quoten bestehen, die zeigen, wie die Herkunft der Abiturienten gestrickt ist. PISA hat dies eindeutig gezeigt. Wir als Studenten können das aber nicht so leicht ändern, weder mit noch ohne Studiengebühren, da ist die Politik gefragt.
Außerdem ist mir kein Land bekannt in dem eine nennenswerte Verschiebung bezüglich der Herkunftsstruktur aufgetreten ist, nachdem dort Studiengebühren eingeführt wurden. Falls es solche Länder gibt, wär es gut wenn jemand dies mit fundierten Daten untermauern könnte.

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