Hiho allerseits,
auch wenn der letzte Beitrag nun schon über einen Monat her ist, würd' ich gerne noch meinen Senf dazu abgeben. Als erstes zum Thema, ob es wirklich Delphi sein muss. Delphi (bzw. Object Pascal) hat im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen einige Vorteile. Es ist leicht zu lernen (im Gegensatz zu z.B. C++), weil die Befehle der Programmiersprache nahe an der englischen Sprache gehalten sind und sich daher leicht merken lassen. Außerdem bietet die Oberfläche einige nützliche Funktionen wie die kontextsensitive Autovervollständigung an, die einen auch nochmal unterstützt. Dazu kommt, dass Delphi eine sehr mächtige Programmiersprache ist, mit der man (später, nachdem man sich mehr damit beschäftigt hat etc.) auch größere Projekte als 'nen Tasdchenrechner realisieren kann. Außerdem haben zumindest sächsische Studenten (so wie ich) die Chance gehabt, schon mal mit Delphi zu arbeiten, weil es schon im Informatik-Grundkurs der 11. Klasse dran war. Den konnte man zwar auch abwählen, aber das haben sicherlich nicht alle gemacht. Insofern baut Delphi also schön auf vorhandene Kenntnisse auf.
Allerdings würd' ich an der Vorlesung generell einiges verbessern. Meine Vorgänger haben ja schon die großen und wenig praxisbezogenen Stoffmengen bemängelt. Das Problem liegt aus meiner Sicht ganz einfach darin, dass zu wenig und zu unübersichtlicher Quelltext in der Vorlesung präsentiert wurde (ich hab' quasi jede Vorlesung da gesessen und meist vergeblich auf einen Fetzen Quellcode gewartet), und falls es doch mal zusammenhängenden Code gab', dann war und wurde der kaum kommentiert, sondern nur vorgelesen. Aber lesen können wir alle selber, verständlich machen kannb's dagegen nur der Prof. Außerdem gab's mal eine Vorlesung in der einige Befehlen (stop, break etc.) besprochen wurden, allerdings fehlte da total der Kontext. Ich hätte als Anfänger ganz sicher nicht gewusst, wie ich die Befehle hätte einsetzen können. Der Grundsatz, nach dem ich meine bescheidenen Programmierkenntnisse gelernt hab', ist: viel Sourcecode lesen, ein klein wenig proggen, wieder viel Sourcecode lesen, ein wenig mehr proggen usw. Bisher hat's gut geholfen, Hr. Kuhmichel war ganz begeistert von unserem Beleg ;-) Dagegen haben mir die theoretischen Abhandlungen über Programmmodelle etc. im "real life" reichlich wenig geholfen, und ich hab' mit genug Leuten geredet, denen es genauso ging. Die meisten Dinge aus der Vorlesung lohnen sich erst bei wirklich großen Projekten, bei unserem kleinen Beleg allerdings waren die absolut übertrieben. Das meiste davon ist auf modulare Arbeit in großen Teams ausgerichtet, wo Flussdiagramme etc. sicherlich nützlich für die Zusammenarbeit und den Austausch sind. Aber wenn mal nur zu zweit oder zu dritt arbeitet, dann trifft man sich einfach, spricht die gemeinsamen Ideen durch und setzt das dann einfach um, dazu braucht man keine Programmiertheorie. Da hilft nur fundiertes Wissen über Befehle, Syntax, Attribute und Argumente der jeweiligen Sprache. Genau das sollten wir uns aber selbstständig aus zu wenig vorhandenen Büchern und (größtenteils universitätsfremden) Tutorials selbst zusammenklauben, anstatt es in der Vorlesung zu hören, wo es meiner Meinung nach hingehört hätte.
An der Stelle auch mal 'nen Spruch zur Beteiligung an der Vorlesung. Wie ihr alle wisst, hatten wir Informatik direkt nach Mathe. Mathe war immer gerammelt voll und alle waren da. In der Pause verschwanden dann regelmäßig ca. 2/3 der Studenten aus dem Hörsaal, so dass nur noch der kleinste Teil die Vorlesung überhaupt gehört hat. Ich denk' mal, dass da zu viele Leute mit Steinen auf die Vorlesung werfen, obwohl sie selber hinter verdammt dünnem Glas hocken.
In dem Sinne cya, euer
Faultier
Axo, eins noch. Dass die Klausur selbst für Leute, die gut in Info waren (und ich zähle mich da einfach mal ganz frech dazu) wesentlich zu hart war, braucht hier wohl nicht erwähnt zu werden. Die stand in keinem Verhältnis zu dem Stoff, der vermittelt worden war. Ich denke, da ist noch Anpassungsbedarf vorhanden.