Author Topic: Ansys  (Read 8106 times)

Doc

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Ansys
« on: July 23, 2010, 04:49:25 pm »
Moinsen!
Habe mal ne Frage bzgl. FEM-Software. Für mein Fachpraktikum suche ich gerade nach einem geeigneten FEM-Programm. Wollte entweder I-DEAS oder ANSYS verwenden. Habe bisher nur mit I-DEAS gearbeitet. Meine Fragen:
1.) Wie leicht ist denn der Umstieg von I-DEAS auf ANSYS, hat damit jemand schon Erfahrungen gemacht?
2.) Ist vielleicht ne dumme Frage, aber kann man in ANSYS wie bei I-DEAS zuerst in ANSYS selbst ein CAD Modell erstellen und dann vernetzen und berechen?
3.) Kann jemand gute Literatur für die ANSYS Anwendung empfehlen oder hat die TU ein Skript mit ein paar Übungsaufgaben?

Danke im voraus!

Thomesch

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Ansys
« Reply #1 on: July 24, 2010, 12:15:35 pm »
zu 1. Umstieg ist das nicht wirklich. Man fängt eigentlich fast wieder bei Null an. ANSYS ist viel komplexer als IDEAS und dementsprechend muss der User da auch schon bissl mehr aufm Kasten haben, als sich durchs Menu zu klicken, bis das Modell steht. Für einfache Anwendungen ist IDEAS vieleicht ausreichend, aber auf Dauer lässt sich mit ANSYS mehr anstellen.

zu 2. Diese Oberfläche bietet ANSYS unter Workbench (erst ab Version 11 enthalten). Man kann sogar erst seine Geometrie in einem CAD-Programm ala SW oder Catia erstellen und dann importieren, vernetzen usw.... Für Isotrope Werkstoffe alles recht entspannt, allerdings wirst du als Leichtbauer nicht um Faserverbunde herumkommen. Du solltest deswegen auch ein entsprechendes Wissen für ANSYS Classic besitzen. Damit kann man einfacher solche Werkstoffe handhaben. Es gibt mittlerweile zwar auch einen Composite Preprocessor unter Workbench ,allerding glaube ich kaum, dass die TU die finanziellen Mittel hat, den Studenten dieses Tool zur Verfügung zu stellen.Gesehn und gehört hab ich bisher im ILK nix davon.

zu 3. Das Buch FEM für Praktiker Band 1 ist wohl der beste Einstieg. Im neusten Band sind Beispiele für ANSYS Workbench dabei, während sich die älteren Auflagen nur mit ANSYS Classic befassen.

weiter hilfe findest du auf http://www.ansys.net oder http://www.cad.de (im ANSYS-Forum)


sollte dir ANSYS überhaupt nicht zusagen, kannst du dich auch an ABAQUS wagen, das kommt im 9. Semester eh nochmal auf euch zu.
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Doc

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Ansys
« Reply #2 on: July 24, 2010, 01:39:31 pm »
Danke für die Antwort!
Wollte mir für das Fachpraktikum ANSYS ED 10.0 zulegen. Im Unternehmen wird FEM nur selten genutzt und wenn nur CATIA FEM und das soll nicht so gut sein!
In der Version 10 ist dann wahrscheinlich noch keine Workbench o.ä.? Besteht in dieser Version überhaupt nicht die Möglichkeit in ANSYS direkt CAD Modelle zu erstellen?
Ist für die Übertragung des CAD Modells von SW oder CATIA eine spezielle Software (kostenpflichtig?) notwendig?
Danke im voraus

Herbert

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Ansys
« Reply #3 on: July 27, 2010, 11:06:56 am »
Bei Ansys gibt es einen Geometrie Editor, mit dem kannst du CAD-Modelle erstellen. Allerdings ist der relativ umständlich so dass man teilweise fast verzweifelt bis man sein Bauteil hat. Ich finde das importieren von SW-Dateien ist ne feine Sache, allerdings weiß ich nicht ob das in der Version 10 geht ich selbst hab Ansys 12.1 , zumindest ist für das importieren keine extra Software nötig - das ist in Ansys integriert.
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teh-ir

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Ansys
« Reply #4 on: August 02, 2010, 01:32:01 pm »
Hey,
Danke für die vielen Infos. Ich suche jetzt auch schon seit ein paar Tagen eine gute Anleitung für das Arbeiten mit Faserverbunden in Ansys bzw. ein Buch, konnte aber noch nichts finden. Das Buch "Einführung in FEM" kannte ich noch nicht. Eignet es sich denn für Verbundwerkstoffe?
Wie habt ihr es euch denn begebracht?

Jule

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Ansys
« Reply #5 on: August 02, 2010, 10:04:12 pm »
Hallo Doc,

also I-DEAS ist stillgelegt. D.h., diese Software wird von Siemens nicht mehr weiterentwickelt/supported. Daher ist es maximal noch für private und studentische Spielereien geeignet, bitte nicht aber dazu, sich mühevoll und detailliert in die Programmstruktur einzuarbeiten.

Für einfache Berechnungsstrukturen und Lastmodelle eignet sich ANSYS Classic. Die Möglichkeit, Input-Files zu schreiben und einlesen zu lassen ist eine sehr saubere Sache, allerdings nicht ohne. Es gibt unzählige Befehle mit oft schwierig verständlichem Aufbau - insgesamt eine sehr zeit- und nervenaufwendige Angelegenheit. Als Sofort-Lösung ohne Vorkenntnisse eher nicht zu empfehlen. Ist auch nicht sehr änderungsfreundlich, solange das Modell nicht parameterbasiert (im Classic befehlsorientiert erstellt) ist. Liest du zu Beginn der Berechnungen sich verändernde 3D-Geometrie ein, fängst du jedesmal von vorn an. Aber wie gesagt, für kleinere/übersichtliche bzw. prinzipielle Modelle durchaus empfehlenswert. Für den Einstieg rate ich dir wärmstens zu jemandem mit Erfahrung und ein paar Stunden Zeit. Sicherlich nicht undenkbar, das mit Büchern hinzukriegen, aber großen Spaß hast du dabei mit Sicherheit keinen und von kurzer Dauer wird es auch nicht sein, dafür würde ich meinen A**** verwetten :).

ANSYS Workbench ist eine super Sache. Findet seine Vorteile der Classic gegenüber neben dem Nicht-Vorhandensein von soeben genannten Nachteilen der Classic auch in der Handhabung von verschiedenen Lastfällen (insofern vorhanden). Nachteil, ganz klar, die eher unsaubere Ergbnisaufbereitung. Soweit ich weiß, kann man mit der Workbench beispielsweise nicht so schöne Diagramme (Spannung, Dehnung, was auch immer) entlang von Pfaden anzeigen oder Lastaufbringungen zahlenmäßig dokumentieren und auswerten. Aber an für sich ist die Workbench ein super Tool und auch logisch strukturiert, sprich, ganz gut zu begreifen. Und der 3D-Import funzt einwandfrei.

Darf man fragen, was dich zur FEM bewegt, obwohl deine Firma damit nicht arbeitet? Möchtest du das in deine Facharbeit einbinden?
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Doc

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Ansys
« Reply #6 on: August 02, 2010, 11:47:27 pm »
Danke erstmal für deine Antwort!
Also ich habe dieses Semester die ganze FEM Sache kennengelernt (bin im 6. Semester Leichtbau) und habe dafür großes Interesse entwickelt. Im Fachpraktikum mache ich eine Betriebsfestigkeitsanalyse, d.h. ich habe ein fertig konstruiertes Teil, will das in das FEM Programm "packen" und dann verschiedene Lastfälle (Belastung, Temperatur, Schwingungen, etc.) durchspielen, um ggf. Schwachstellen o.ä. zu ermitteln!
Für die Firma selber ist das FEM sehr neu, wie oben gesagt nur sehr selten CATIA FEM!
Allerdings meinte mein Betreuer am Institut, dass ANSYS viel mehr Anwendungsmöglichkeiten bietet als CATIA FEM. Denke mal schon, dass sich ne Einarbeit lohnt, auch wenn es schwer werden wird!

Thomesch

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Ansys
« Reply #7 on: August 03, 2010, 12:08:18 am »
Wenn du das so beschreibst, dann rate ich dir, dich auf jeden Fall mit ANSYS zu befassen. Band 2 der von mir bereits angeratenen Reihe FEM für Praktiker, beschäftigt sich, soweit ich mich erinnern kann, mit Temperaturbelastung und Schwingungsproblemen. Könnte aber auch sein, dass letzteres in Band 3 abgehandelt wird.(ich hab bisher nur so quasi-statische geschichten gemacht, also kenn ich mich mit Schwingungsproblemen nich zu gut aus)

Falls du Fragen haben solltest: mich findet man meistens im LIZ (kleiner CAD Pool). Musst halt nach Thomas fragen. Ich arbeite mit ANSYS 12.1, also kannst du das dann auch ;)
Bissl andere Sachen könnt ich dir auch noch zeigen und bla und blubb.


@jule:also wenn man ANSYS schon macht, dann sollte man nich nur bunte bildchen mit Workbench machen, sondern schon was von APDL verstehen :)
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Jule

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Ansys
« Reply #8 on: August 06, 2010, 11:01:50 am »
Quote from: Thomesch
@jule:also wenn man ANSYS schon macht, dann sollte man nich nur bunte bildchen mit Workbench machen, sondern schon was von APDL verstehen :)
Hab ja nichts Gegenteiliges behauptet. Nur kommt es halt drauf an. Will man sich richtung FEM vertiefen im Sinne von sich in Zukunft auf FEM konzentrieren, oder will man nur mal reinschnuppern und begleitend damit arbeiten, ohne dass die Ergebnisse große Relevanz besitzen? Je nachdem lohnt es sich, sich irgendwo detailliert einzuarbeiten. Dann, was möchte man berechnen? Natürlich kann man ein relativ komplexes Teil (mit Schweiß- und Schraubverbindungen) im Classic rechnen. Die Frage ist nur, wann man damit fertig wird, gerade im Hinblick auf unparametrisierte Veränderungen (Wer soll das bezahlen?). Der Nutzen steht doch in keiner Relation zum Aufwand. Zumal jede FEM-Rechnung eh nur maximal so gut ist, wie das zu Grunde gelegte Modell, und da ist bei komplexen Strukturen eh schnell Banane.

Im Übrigen ist die Workbench nur Oberfläche. Gerechnet wird, wenn man es so will, "classical". Die Workbench ist sogar so nett, und hinterlegt das Input-File für die Classic im Berechnungsordner. Und mit ein bisschen Friemelei kann man damit sogar etwas anfangen :)
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Herbert

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Ansys
« Reply #9 on: August 18, 2010, 06:12:51 pm »
Bekommt man eigentlich nochmal irgendwo eine Einführung in Ansys?
Klabusterbeeren findet man nicht im Wald!