Eins vorweg, ich bin Mitglied des derzeitigen StuRa, habe dann also bei der Vertragsabstimmung zu entscheiden, ob ich eine Erweiterung des Semestertickets verantworten kann oder nicht.
Ich bin grundsätzlich auch sehr zwiegespalten beim Thema, aufgrund unseres derzeit schon recht hohen Beitrags und des nicht allzuhohen Leistungsumfangs. 35€ sind kein Pappenstiel, schon gar nicht für jemanden, der nicht vorhat es zu nutzen. Andererseits gilt bei allem was unseren Semesterbeitrag betrifft das Solidaritätsprinzip, ob das die Unterstützung des Mensaessens sei oder das DVB Semesterticket. Leute, die jeden Tag mit dem Auto oder dem Fahrrad o.ä. zur Uni fahren würden ohne das DVB- Ticket ca. 100€ pro Semester sparen, viel mehr als uns die Bahnerweiterung auf ganz Sachsen kosten würde.
Nun wurden weiter oben noch Mitfahrgelegenheiten angesprochen, das Problem ist, dass das für Leute aus Leipzig genauso wie die Fernreisebusse funktionieren mag, aber Sachsen besteht nun mal zum Großteil aus strukturschwachen Regionen mit einer sehr geringen Zahl junger Leute und alle die kein Auto besitzen sind da auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, da zu ihrem Heimatort am "Arsch der Welt" wohl kaum eine Mitfahrgelegenheit angeboten wird.
Die Umfrage offenbarte, dass ein großer Teil der Studenten die Angebote der DB- Regio nutzen, sowie etwa die Hälfte grundsätzlich für eine Erweiterung sind. Vergleicht man die Berechnungen der Bahn mit unseren, sieht man, dass die Studentenschaft als Ganzes im Jahr etwa 400 000€ (40000 Studenten(TU+HTW)* 10€ Preisunterschied- und das ist wirklich eine sehr pessimistische Rechnung, ich denke der Bahnausfall wird noch höher liegen) sparen wird.
Das sind die Tatsachen und da die meisten Studenten egoistisch sind, was ich, wenn es um Geld geht, für relativ normal halte, hat das demokratisch gewählte Gremium zu entscheiden, wie weit die Solidarität zu gehen hat und wo sie eventuell aufhört, was das Beste für alle, wie belastet zur Zeit die zu schützende Minderheit ist. Denn ganz klar ist es natürlich auch solidarisch, wenn die, denen es etwas bringt, zugunsten derer verzichten, die es "sinnlos" bezahlen würden.
Ich habe mich noch nicht abschließend entschieden, ich komme zwar aus Thüringen, mir würde das Ticket aber finanziell durchaus auch etwas bringen, zum anderen geht es um eine Menge Geld der Studentenschaft, wo ich natürlich meine eigene Meinung unter die Interessen dieser unterordne- aber es ist nicht ganz leicht bei 35000 Studenten herauszufinden, wie sie im Schnitt denken.
Zum Schluß noch mal an alle die sich aufregen:
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- Der Vertrag wäre zunächst auf ein Jahr testweise beschränkt
- Ihr könntet ganz Sachsen entdecken, vielleicht doch ein Anreiz
- Solidarität ist eine der wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft, wenigstens in unserer begrenzten, studentischen Gemeinschaft sollten wir sie uneigennützig diskutieren und auch anwenden
- Engagiert euch in der organisierten Studentenschaft, dann findet eure eigene Meinung mehr Gehör