Bombentrichter
Das Sächsische Hochschulgesetz macht es möglich: Zum Wintersemester 2013/14 führt die TU Bergakademie Freiberg die Diplomstudiengänge Maschinenbau und Verfahrenstechnik ein. Damit will die Ressourcenuniversität ihren Anspruch als Universität geltend machen, einen im Vorhinein höherqualifizierenden Abschluss anzubieten, und gleichzeitig den Studienbewerbern signalisieren, dass an der TU Freiberg langfristig ein 9-10 semestriges Studium am Stück ohne Einschränkungen möglich ist. Anders sieht es im Bachelor-/Mastersystem aus: Hier könnten laut aktueller Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) im Jahr 2016 bundesweit fast 36.000 Bachelorabsolventen dabei leer ausgehen, einen Studienplatz für einen höherwertigen Master zu finden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bergakademie mit „Betriebswirtschaftslehre für die Ressourcenwirtschaft“ einen neuen Diplomstudiengang eingeführt.„Mit der Einführung der Diplomstudiengänge Maschinenbau und Verfahrenstechnik garantieren wir den neuen Studenten einen Rechtsanspruch auf diesen höherwertigen Studienabschluss auf Masterniveau“, so Dr. Andreas Handschuh, Kanzler der TU Bergakademie Freiberg. „Natürlich richten wir uns dabei an die Vorgaben der Bologna-Reform, sprich: die Credit-Points unseres Diploms entsprechen zusammen denen eines Bachelor- und anschließenden Masterabschlusses.“ Die Internationale Vergleichbarkeit bleibt damit gewahrt. „Die Universität reagiert damit auch auf eine konstant hohe Nachfrage nach diesem Abschluss. Auch unsere Kontakte zur Industrie, wo der Diplom-Ingenieur immer noch einen guten Ruf genießt, haben uns darin bestärkt, diesen Weg zu gehen“, so der Kanzler weiter. Das unterstützt auch Prof. Alfons Ams, Dekan der Fakultät für Maschinenbau, Verfahrens- und Energietechnik, an der die neuen Studiengänge zum Wintersemester starten: „Der Abschluss Dipl.-Ing. ist insbesondere im Maschinenbau und der Verfahrenstechnik weltweit ein Qualitätssiegel und wird dementsprechend stark nachgefragt.“ Eine Kehrtwende bei der Umsetzung der Bologna-Reform sieht der Professor für „Technische Dynamik – Mechanik“ hierbei nicht: „Die Bachelor- und Master-Studiengänge in Maschinenbau und Verfahrenstechnik werden ohne Einschränkungen bestehen. Die Diplomstudiengänge werden parallel angeboten, sodass die Schwerpunkte der Studieninhalte einander entsprechen.“ Einen Unterschied gibt es dann aber doch: „Das Diplom mit seiner Regelstudienzeit von 10 Semestern kann von den Studenten flexibler gestaltet werden.“ Auch wird es den Diplomstudenten möglich sein, in den Bachelor zu wechseln, wenn sie bereits nach 7 Semestern die Universität mit einem Abschluss verlassen und früher als geplant mit einem Job beginnen wollen. Damit werden die wichtigsten Vorteile des Bachelor-/Mastersystems auch für Diplomstudenten nutzbar. Neben den zum Wintersemester beginnenden neuen Diplomstudiengängen Maschinenbau und Verfahrenstechnik werden an der TU Bergakademie Freiberg sechs weitere Studienrichtungen mit dem Abschluss Diplom angeboten: Angewandte Mathematik; Geotechnik und Bergbau; Keramik, Glas- und Baustofftechnik; Markscheidewesen und Angewandte Geodäsie; Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie sowie Betriebswirtschaftslehre für die Ressourcenwirtschaft. Die Beibehaltung und Einführung von Diplomstudiengängen wird ermöglicht durch das Sächsische Hochschulgesetz. Es sieht unter Paragraph 39 („Hochschulgrade“) das Diplom weiterhin als Studienabschluss vor.