Mal ne Frage zum Pfeil-Wirrwarr: Bei Gleichstrom ist es ja sinnvoll, sich an das Verbraucher- bzw. erzeugerpfeilsystem zu halten. Bei Wechselstrom wäre das ja sinnfrei. Lieg ich da nun richtig, wenn ich zB bei der VA-Aufgabe 1 vom Praktikum alle Pfeile, also sowohl vom Verbraucher als auch vom Erzeuger, in die gleiche Richtung setze?
Die Pfeile sind auch bei Wechselstrom sinnvoll. Letztlich ist der Grund derselbe wie bei Gleichstrom: Du gibst in Zusammenhang mit der zugehörigen komplexen Zahl eindeutig an, welche Phasenlage der Strom oder die Spannung hat. Bei Gleichstrom hast Du hinsichtlich der Phasenlage nur zwei Möglichkeiten: Plus oder Minus; bei Wechselstrom hast Du beliebig viele (von 0°...360°).
Wenn Du einen Strom- oder Spannungspfeil rumdrehst, mußt Du im Gegenzug dafür den Zeiger um 180° drehen (bzw. - was gleichwertig ist - das Vorzeichen ändern).
Zunächst einmal bist Du bei der Wahl der Pfeilrichtungen frei. Das kennst Du aus der technischen Mechanik. Da kannst Du die Pfeile auch setzen, wie Du willst.
Nicht beliebig ist dann allerdings, wie Du die Bauelementegesetze (im mechanischen Fall: Kraft- und Momentengleichgewicht) formulierst.
Beim Verbraucherzählpfeilsystem (über dem Bauelement sind U und I in derselben Richtung) gilt:
U = R * I
----------------> U
. ______
---|_____|------>--- I
Beim Erzeugerzählpfeilsystem (U und I sind im Bauelement entgegengesetzt) gilt:
U = - R * I
---------------->U
. ______
---|_____|-------<-- I
Erst hier kommen die Vorzeichen ins Spiel!
Sind die Pfeile über dem Bauelement gleichgerichtet, dann ist U*I (die Multiplikation der Zahlen inkl. Vorzeichen) die verbrauchte Leistung; ansonsten die erzeugte Leistung.
Grüße vom Hochbett