Bombentrichter
Bundesamt warnt: Alle Internetnutzer sollen ihren PC prüfen Von Thomas Schade Nach einem Hackerangriff sind unzählige Computer infiziert. Aber die Gefahr ist erkannt. Berlin. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt vor einem Virus, der offenbar allein in Deutschland Zigtausende Computer angegriffen hat. Die Behörde rät deshalb allen Internetnutzern, ihren PC zu überprüfen. Dazu reiche es aus, die Internetseite „www.dns-ok.de“ anzuklicken, die von Bundesamt, Telekom und Bundeskriminalamt bereitgestellt werde. Diese testet automatisch, ob der Computer mit dem Virus namens „DNS-Changer“ infiziert ist.Der Grund für die Warnung ist ein riesiges Parasitennetzwerk, das die US-Bundespolizei FBI schon im November 2011 entdeckt und ausgehoben hat. Diese Operation richtete sich gegen sechs Online-Kriminelle in Estland. Die hatten mehr als einhundert Server eines Rechenzentrums in New York illegal übernommen und ferngesteuert.Microsoft und Apple betroffenDiese sogenannten DNS-Server sind quasi das Telefonbuch des Internets. Sie übersetzten benutzerfreundliche Internetadressen wie sz-online.de in computertaugliche Netzwerkadressen, die aus einer Ziffernfolge bestehenden, sogenannten IP-Adressen. Die Täter hatten mehr als einhundert solcher DNS-Server in dem Rechenzentrum illegal übernommen und ferngesteuert.Über die manipulierten DNS-Server konnten die Täter gezielt Werbung auf Rechner schicken, die Internetsuche manipulieren und weitere Schadsoftware auf PCs nachladen. Weltweit sollen auf diese Weise über mehrere Jahre hinweg viele Millionen Computer in mehr als einhundert Ländern infiziert worden sein – Privatpersonen, Firmen und Organisationen, unter anderem auch die Nasa, so die amerikanische Bundespolizei. Allein durch manipulierte Anzeigenplatzierung hätten die Kriminellen mindestens zehn Millionen Euro eingenommen. Nach FBI-Angaben waren in Deutschland täglich etwa 33000 PCs von den Manipulationen betroffen.Das FBI hatte die infizierten DNS-Server bereits im November durch korrekt arbeitende Maschinen ersetzt, sodass für deren Nutzer keine Gefahr mehr besteht. Diese merkten davon zunächst nichts. Am 8.März will das FBI nun diese Maschinen abschalten. Spätestens dann merken alle Betroffenen, die den Sicherheitscheck nicht durchführen, dass sie Opfer der Attacke wurden: Auf ihren Computern werde das Internet dann nicht mehr funktionieren, so das Bundesamt.Anleitung auf InternetseiteDeshalb sollten PCs bis dahin überprüft sein. Eine Zusatzsoftware sei nicht notwendig. Beim Aufruf der Internetseite „www.dns-ok.de“ erscheint entweder ein grünes Feld mit dem Hinweis „Ihre DNS Konfiguration ist korrekt“, oder ein rotes Feld mit dem Inhalt: „Achtung: Ihre DNS Konfiguration ist manipuliert.“ Danach folgt eine Anleitung, wie der Virus vom Computer unkompliziert entfernt werden kann.www.dns-ok.de
Der Kryptografieexperte Marc Stevens stellte bei der Analyse des Flame-Zertifikats fest, dass die Virenschreiber eine "komplett neue Variante einer Chosen Prefix Collision Attack" genutzt haben. "Die Entwicklung dieser neuen Variante erforderte Kryptoanalyse von Weltklasse", merkt Stevens an.
[...]Die Entwickler der Cyberwaffe Flame haben einen Selbstzerstörungsmechanismus gestartet. Das gaben Sicherheitsexperten von Symantec bekannt. Kompromittierte Computer wurden angewiesen, eine Komponente zu installieren und auszuführen, die alle Spuren der Schadsoftware zerstören soll.Dabei nutzten die Entwickler von Flame nicht die eingebaute Selbstzerstörungsfunktion Suicide, sondern ein neues Modul mit dem Titel browse32.ocx, dessen letzte Version am 9. Mai 2012 entwickelt wurde. "Es ist unklar, warum die Schadsoftwarehersteller nicht die Suicide-Funktion nutzten", erklärte Symantec. Das neue Entfernungstool findet jede Flame-Datei auf einem Datenträger und überschreibt sie mit Zufallsdaten, um eine Wiederherstellung zu verhindern.[...]