Author Topic: Nicht nur Bomben und Raketen  (Read 11859 times)

isahere

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Nicht nur Bomben und Raketen
« on: January 31, 2006, 06:01:01 pm »
Irgendwann ist jedes Studium zuende, und es gilt einen Job zu finden.

Und wir ahnten ja schon, dass Leopard- Panzer nicht von Verfahrenstechnikern gebaut werden.

Und nun stellt Euch vor ... Ihr habt da ein Angebot: sichere Stelle, hohe Vergütung und flexibele Arbeitszeiten ... der Nachteil: es sind Firmen wie Heckert und Koch, Rheinmetall- Borsig, MBB ... und wie die großen in der Wehrtechnik noch alle heißen.

Würdet Ihr unterschreiben?

Trääcks

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #1 on: January 31, 2006, 06:15:27 pm »
definitiv: nein
Etikette tötet
Stell dir vor es sind Prüfungen und keiner geht hin

ChrisW

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #2 on: January 31, 2006, 06:22:43 pm »
Denkst du etwa darüber nach deine Seele :innocent: an das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung :devil: zu verkaufen?

Dr. Sommer sagt: "Als überzeugter Pazifist solltest du die Finger davon lassen. Ansonsten ist es ein Job wie jeder andere. Wenn du's ihn nicht machen willst, macht ihn auch bloß jemand anderes."

PS: Irgendwann muss sich jeder Maschinenbauer für oder gegen die dunkle Seite der Macht entscheiden (s.u.):
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Miri

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #3 on: January 31, 2006, 06:29:22 pm »
die wehrindustrie ist sehr groß... irgendwie hat vermutlich jeder von und später einen teil damit zu tun... leider.
und steuern zahlst du ja auch :)

hey,nciht das jetzt jeder denkt ich bin für krieg usw. ich bin dagegen!!!! aber es hilft nix, dann einfach nur nicht zu unterschreiben...
hey da fällt mir ein: wir sollten alle unterschreiben und dann alles versuchen zu verhindern. also von innen aufrollen.

momentan würde ich sagen: nein, ich unterschreibe nicht.
aber nie??? was ist wenn ich irgendwann mal ne alleinerziehende mutte bin und meine kiddies ernähren muss und die noch so klein sind? (<-- das sollte bloß ein beispiel sein ;) selbst dann hieße es noch nicht, dass ich unterschreibe!)
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„Ein Schweigen dringt an mein Ohr.
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pommesmachenpickel

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« Reply #4 on: January 31, 2006, 07:08:40 pm »
meiste geld und beste forschung,das ist das reizvolle an der ruestung.letzlich sollten auch keine bedenken bestehen fuer einen zentraleuropaeischen konzern zu arbeiten(da good guys)oder anders gefragt:wie haette man restjugoslawien befrieden sollen, wenn nicht mit europaeischen tornados?

cynic

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« Reply #5 on: January 31, 2006, 07:34:14 pm »
Hauptsache du fängst nicht bei EON an:

mc nille

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« Reply #6 on: January 31, 2006, 08:03:39 pm »
Also direkt Waffen möchte ich nie herstellen! Bin schließlich überzeugter KDVer :innocent:

Aber ich denke man muss eben auch differenzieren. Nehmen wir zum Beispiel den Leopard 2. So viel ich weiß, haben MTU und ZF Motor und Getriebe gebaut, also reine zivile Firmen. Was ist denn, wenn du mal bei MTU arbeitest, und bist an so einem Projekt beteiligt. Dann kannst du schlecht Nein sagen. Aber naja, ein Motor alleine kann auch keine Menschen töten.

Hannibal

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #7 on: February 01, 2006, 04:58:08 pm »
ausserdem muß man bedenken, dass viele entwicklungen aus dem militärwesen auch wichtige entdeckungen in der zivilen welt zu folge hatten...
außerdem töten panzer keine menschen...

isahere

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« Reply #8 on: February 14, 2006, 10:19:05 pm »
@ Hannibal

Sicher wissen wir als latente Altphilologen, dass der Krieg der Vater aller Dinge ist, und dass es Herrenmenschen ... naja, altes Griechenland eben.

Aber es sind auch genug Dinge im Frieden für den Krieg erfunden worden, und das hat man damals nicht bedacht.

Battery-Putz-Commander

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« Reply #9 on: February 14, 2006, 10:41:46 pm »
nur mal so ohne jegliche bewertung:
ohne KRIEG, könnten wir den begriff FRIEDEN gar nicht definieren.

aber zum thema:
im großen und ganzen muss ich euch zustimmen. es gibt viele erfindungen die durch militär und kriege entstanden und dann ihren weg in die zivile nutzung fanden.
aber man darf deswegen nicht denken, dass es all die erfindungen nicht gäbe, wenn es keine militärischen intentionen gegeben hätte. sie hätten nur vielleicht etwas länger gebraucht, weil es keine spezielle, darauf ausgerichtete und dementsprechend finanzierte forschung gegeben hätte.

max mustermann

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« Reply #10 on: February 15, 2006, 09:06:54 am »
Auch wenn ich wohl der einzige, oder zumindest fast der einzige bin,

ich würde sicher unterschreiben - schon allein weil das tätigkeitsfeld sehr interessant ist und finanziel würde ich sicher auch nicth schlecht dastehen.

und bevor mich einer schlägt: wenn ich es nicht mache, dann unterschreibt ein anderer -  also warum sollte ich einen guten job einfach so hergeben. und wie bereits gesagt wurde:

nicht waffen töten, sondern menschen.

Also hin oder - wenn es ein interessanter job ist, dann würde ich ihn machen.

TwiLiGhT

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« Reply #11 on: February 15, 2006, 10:39:46 am »
Quote
Originally posted by max mustermann@15.2.2006 - 9:06
nicht waffen töten, sondern menschen.
 
Das komplette Zitat heißt übrigens
"Nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch. Nicht das Wissen tötet, sondern der Hass."

Es stammt von Edward Teller, Mitentwickler der Hiroshima-Bombe im Manhattan-Projekt. In Bezug zu dieser ist das Zitat auch entastanden. Ganz schön zynisch.

Als Ingenieur hat man auch ein Stück Verantwortung. Und wer Waffen baut, der weiß auch, warum er sie baut, und befürwortet somit auch den Einsatz.

Mad

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« Reply #12 on: February 15, 2006, 02:08:58 pm »
Quote
Originally posted by max mustermann@15.2.2006 - 9:06
und bevor mich einer schlägt: wenn ich es nicht mache, dann unterschreibt ein anderer -  also warum sollte ich einen guten job einfach so hergeben
diese einstellung trifft aber nur solange zu, wie es leute wie dich gibt, die es machen würden. solange du nicht nein sagt sehen andere keinen grund davon abstand zu nehmen. schon mal was von vorbildsfunktion gehört? das bezieht sich nicht nur daruf ein vorbild für kinder zu sein. es kann auch ein zwölf jähriger ein vorbild für einen 60ig jährigen sein...


Quote
nicht waffen töten, sondern menschen.

das ist auch nicht voll und ganz richtig. wenn du jemandem mit nem knüppel gegenüber stehst und ihn tot schlägst bist du dir deiner handlung bewusst. dies ist aber nur bedingt der fall wenn du in einem schicken büro sitzt und nen knopf drückts.... bang 2h später sind 3millionen menschen tot. du willst mir doch nicht erzählen, dass das keinen unterschied macht. es gilt also zu bedenken, das waffen einem das töten erleichtern, wodurch sie zumindest eine mitschuld haben.
Chemie-Ingenieurwesen

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max mustermann

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #13 on: February 16, 2006, 10:15:14 pm »
Das soll ja nicht heissen, dass ich Krieg oder töten im allgemeinen gut heisse.
Wir alle wissen wie schrecklich das ist.
Aber es gibt leider keine perfekte Welt, keine Welt ohne Waffen und ohne töten.

Und wenn keiner bereit ist Waffen zu entwickeln, dann werden einige Leute, die uns weniger gut gesinnt gegenüberstehen ihre Chance versuchen zu nutzen.

@mad
Die Sache mit der Vorbildfunktion mag pauschal ja richtig sein, aber wenn würde die Meinung eines kleinen Arbeiters interessieren.
Und wenn ich NEIN sagen würde, dann würde das auf andere rein gar keinen Einfluss haben. Die Person B würde sich keine Gedanken machen, wenn sie den Job bekommt, auf den sie sich bewirbt - ob ich nun Absage oder nicht.
Und wenn jmd. vorbild sein sollte, dann jmd. der mehr Einfluss hat als unsereiner.

Waffen dienen auch zur Abschreckung und zum Schutz im Falle eines Falles.
Mir ist auch klar, dass das Wettrüsten zb im kalten Krieg niemandem etwas gebracht hat  .
Aber die Gefahr eines Erstschlages ist heute nicht geringer, nur sind die vermeindlichen Gegener andere.
Es ist einfach wichtig nicht wehrlos dazustehen.

Aber man kann nicht pauschal sagen, wer Waffen entwickelt, vertreibt oder kauft hat keine Verantwortung.
Und wenn viele militärische Entiwcklungen nicht voran getrieben wurden wären, dann würde unser aller persönliches Leben ganz anders aussehen.

isahere

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Nicht nur Bomben und Raketen
« Reply #14 on: February 16, 2006, 10:54:14 pm »
"Waffen dienen auch zur Abschreckung und zum Schutz im Falle eines Falles."

Guten Morgen. - Wer in der deutschen Geschichte ein bisschen belesen ist, wird wissen, dass dies wohl für die Zeit von 1948 (kasernierte Volkspolizei in der SBZ erste deutsche Armee nach dem Zweiten Weltkrieg) bis 1990 stimmt.

Aber wenn Ihr Euch mal so durchlest, was so zwischen 1888 und 1914 passiert ist, Stichwort: Flottenpolitik, so bekommt der Waffenbesitz eines Staates auch das Bild einer dreisten Provokation.