Author Topic: Dokumentaufbau/Text - Verzeichnisse  (Read 6899 times)

molle

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Dokumentaufbau/Text - Verzeichnisse
« on: January 14, 2007, 04:27:43 pm »
Verzeichnisse

Beim Erstellen von größeren Dokumenten kommt man um die Erstellung von Verzeichnissen nicht herum. Hier sollen jetzt ein paar (und in Zukunft möglichst alle) Verzeichnisarten abgehandelt werden. Ihr werdet schnell sehen, dass mit ein paar einfach Befehlen in [latex]\LaTeX[/latex] die Arbeit von 4-5h W.oR.d getan ist. Und das ohne Nerven zu lassen und das Risiko auf sich zu nehmen, das gesamte Dokument in seinen Grundfesten zu demontieren ;)

Verzeichnisse können sein:

    [1.] Literaturverzeichnis*
    [2.] Abbildungs- und Tabellenverzeichnis*
    [3.] Abkürzungsverzeichnis
    [4.] Index*
    [5.] Inhaltsverzeichnis


Die mit *- gekennzeichneten Verzeichnisse werden hier genauer behandelt. (Erweiterung jederzeit möglich!)

Wie ein Inhaltsverzeichnis erstellt wird, habt ihr sicher schon in einem der Beispieldokumente hier gesehen - deswegen werde ich jetzt hier nicht nochmal genau darauf eingehen.

1. Literaturverzeichnis

Für die Erstellung eines Literaturverzeichnisses gibt es in [latex]\LaTeX[/latex] verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste und schnellste ist folgende:

[latex]
\begin{thebibliography}{99}
\bibitem{Schatt}
Werner~Schatt, Hartmut~Worch (Hrsg.): \textit{Werkstoffwissenschaft }
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Stuttgart, 8.Auf"|lage (1996)
\end{thebibliography}
[/latex]

Code: [Select]

\begin{thebibliography}{99}
\bibitem{Schatt}
Werner~Schatt, Hartmut~Worch (Hrsg.): \textit{Werkstoffwissenschaft}
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Stuttgart, 8.Auf"|lage (1996)
\end{thebibliography}

Ihr setzt also die sog. thebibliography - Umgebung. Das Argument dahinter gibt an, wieviele Einträge ihr euch maximal zur Verfügung stellt, in diesem Fall 99. mit dem Befehl \bibitem definiert ihr einen Eintrag, der Zeichensatz dahinter ist euer Kürzel für Zitate im Fließtext. So kann ich die genannte Quelle im Text so zitieren: Nach \cite{Schatt} gibt es 14 verschiedene Bravaisgitter. Danach folgt der eigentliche Eintrag mit eurer Formatierung der einzelnen Bestandteile. Hier ist der Titel des Buches kursiv gesetzt. Das Wort "Auflage" habe ich mit dem Befehl "| versehen, damit in diesem speziellen Fall keine Ligatur entsteht. Mikrotypographisch korrekt sollte bei solchen zusammengesetzten Substantiven keine Ligatur auftreten. Vergleicht mal: [latex]Auflage oder Auf"|lage?[/latex].
Die Literaturstellen werden automatisch alphabetisch geordnet, und die entsprechenden Nummern im Text an die Stelle mit den Zitataufrufen gesetzt - sehr komfortabel!

Allerdings funktioniert das Erstellen solcher Verzeichnisse auch noch wesentlich eleganter. Was ist z.B. wenn ihr aus Büchern, Artikeln, Konferenzvorträgen etc. zitiert? Jedesmal die entsprechende Formatierung einzutippen ist doch auch etwas mühsam. Außerdem verliert man so schnell den Überblick. Was ist außerdem, wenn euer Prof. mit dem Stil der Literaturangaben nicht zufrieden ist, und euch auffordert die Literaturstellen z.B. so zu gestalten: [Sch96]. Alles neu formatieren? Arme Sau :P
Abhilfe schafft da die Erstellung einer kleinen "Literatur-Datenbank".
Ihr legt euch eine Datei mit dem Namen "bibliography.bib" an, die ihr in euer TeX-Projekt Verzeichnis kopiert. diese Datei könnt ihr jetzt ebenfalls mit TeXnicCenter öffnen. Jetzt könnt ihr Literatureinträge nach diesem Schema anlegen:
Code: [Select]

%Ein Buch:
@book{Thele1,
author={Torsten Thelemann},
title={Die LTCC Technologie als Basis von sensorischen, aktorischen und fluidischen Komponenten für Mikrosysteme},
publisher={ISLE},
isbn={3-938843-14-4},
year={2006}
}
%Ein Artikel aus einer Fachkonferenz:
@article{Schlo1,
author={Schlottig},
title={Modeling LTCC-based Microchennels Using a Network Approach},
year={2006},
journal={ESCT}
}
%Der Horror in jedem Literaturverzeichnis: Eine URL
@misc{goodfellow,
author={Goodfellow},
key={Goodfellow GmbH},
adress={Postfach 13 43 BAD NAUHEIM D-61213 Deutschland},
url={http://www.goodfellow.com},
HOWPUBLISHED = {Website},
NOTE         = {Verfügbar online unter \url{http://www.goodfellow.com};
                zuletzt besucht am 20. Dezember 2006}

}

@book gibt hier an, dass es sich um ein Buch handelt ;) Danach folgt die öffnende geschweifte klammer, die den ganzen Eintrag umschließt. Direkt danach steht Dein Kürzel zum Zitieren der entsprechenden Stelle im Text (wieder zu erreichen mit \cite{Thele1} für den ersten hier genannten Eintrag.
Je nach Typ der Stelle sind verschiedene Angaben zwingend erforderlich, für ein Buch z.B. Autor, Titel, Verlag und Jahr! (Wenn ich mich grad richtig erinnere? Jedenfalls spuckt latex einen Fehler aus, wenn ihr etwas Essenzielles vergesst!).
Wenn ihr eure Literatur so erstellt eingegeben habt, fügt ihr an der Stelle des Textes an der das Literaturverzeichnis entstehen soll das hier ein:
Code: [Select]

\nocite{*}
\bibliographystyle{gerabbrv}
\bibliography{bibliography}

Der Befehl \nocite{*} sorgt dafür, dass alle Literaturstellen im Verzeichnis erscheinen, die ihr eingetragen habt. Ohne diesen Befehl erscheinen nur die im Text zitierten!
Die zweite Zeile legt den Stil des Verzeichnisses an (ob nummeriert, oder [Sch96], oder /Sch96/ oder oder oder...). Hier ist eine einfache Nummerierung gewählt.
Zeile drei erstellt das Verzeichnis. Die Art des Stils legt außerdem Dinge fest wie: unterschiedliche Auszeichnungen für die versch. Literaturtypen (Buch, Artikel etc.), Autor in Kapitälchen o.ä., Kürzung des Vornamens des Autors auf den/die Anfangsbuchstaben des/der Vornamen uvm.
Zu beachten ist aber unbedingt, dass ihr hier keine einzige Literaturstelle finden werdet, ohne vorher BibTex aufzurufen (im TeXnicCenter unter "Ausgabe" --> "BibTex"). Dieser Aufruf erzeugt die Datei "bibliography.bbl", in der unter Berücksichtigung des eingestellten Stils alle Literaturstellen ordnet und erstellt. Aus dieser Datei wird dann das Verzeichnis geladen. Die Einträge sehen genauso aus, wie weiter oben beschrieben (mit \bibitem etc.).

Noch Professionellere Literaturverzeichnisse kann man mit mächtigen tools wie Endnote erzeugen. Dort kann man sich seine Literaturdatenbank Programmintern anlegen, und sich dann ausgeben lassen. Ich will hier aber nicht weiter darauf eingehen.

2. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Häufig in Diplom- oder Doktorarbeiten werden solche Verzeichnisse gefordert. Die Erstellung mit LaTeX ist enorm einfach:
Code: [Select]

% Tabellenverzeichnis:
\listoftables

% Abbildungsverzeichnis:
\listoffigures

An die entsprechende Stelle gesetzt, und alles ist in Butter. Es werden alle Tabellen/Verzeichnisse mit ihren Nummern, und den entsprechenden Captions - also den Beschriftungen. Dahinter folgen Punkte bis zur Seitennummer, auf der man die Tabelle/Abb. findet. Es werden auch die Bilder aus dem Anhang gelistet.
Mit dem Befehl:
Code: [Select]

\addcontentsline{Verzeichnis}{Abschnitt}{Eintrag}

Lassen sich in jedes Verzeichnis zusätzlich Einträge schreiben. Für "Verzeichnis" wählt ihr toc, lot oder lof (table of contents, list of tables bzw. list of figures), bei Abschnitt gehört z.B. section hin, und für "Eintrag" der entsprechende Text. Dieser Befehl muss unbedingt an die entsprechende Stelle im Dokument gesetzt werden!

4. Index
Einen Index oder auch Sachregister hat jedes ernst zunehmende Fachbuch. Ohne Index lässt es sich schlecht Nachschlagen. Ein wesentlicher Vorteil von [latex]\LaTeX[/latex] ist die einfache Erstellung eines solchen Registers.

Zunächste sind zwei Befehle in die Präambel des Dokuments einzufügen:
Code: [Select]

\usepackage{makeidx}
\makeindex

Jetzt kann im Fließtext hinter jedes Wort, welches im Sachregister erscheinen soll, der Befehl zur Aufnahme in den Index gesetzt werden:
Code: [Select]

\chapter{Studentenklischees}
Alle Maschinenbauer\index{Maschinenbauer} tragen Karohemden\index{Karohemden}

\makeindex erzeugt nun bei einem [latex]\LaTeX[/latex] Durchlauf die Datei projektname.idx, in der alle Indexeinträge mit Seitennummer gespeichert werden. Diese Datei muss nun noch mit der "makeindex.exe" bearbeitet werden. TeXnicCenter tut das unter "Ausgabe" --> "MakeIndex". Die Datei kann aber selbstverständlich auch über die Kommandozeile aufgerufen werden (mit der gewünschten Datei als Argument!).
Dieser Durchlauf von makeindex erzeugt die Datei Projektname.ind, in der alle Einträge sortiert und aufgearbeitet vorliegen.
Der Befehl
Code: [Select]

\printindex

am Ende deines Dokumentes erstellt an dieser Stelle nach einem erneuten [latex]\LaTeX[/latex]Durchlauf das Sachregister.

Fertig ist ein einfaches Register, für die Details und weitere Beschreibungen schaut in die entsprechende Dokumentation von makeidx!

Viel Spaß beim rumprobieren!