Hallöchen,
ich mache gerade Erasmus in Bologna (Italien).
Was die Anrechnung der Kurse angeht weiß ich natürlich noch nicht wie es ist, und vermutlich werde ich es auch nicht erfahren, weil es hier kaum Kurse gibt die ich gebrauchen kann.
Ich bin nach dem 6. Semester gegangen, allerdings habe ich etwas länger fürs Vordiplom gebraucht und deshalb hab ich noch nicht alle Klausuren vom 5. und 6. Semester geschrieben. Das war vielleicht nicht so sinnvoll, da ich nun das Problem habe, dass ich entweder fast nichts zu tun habe (weil ich nur so 3 Fächer belege, die ich noch nachholen muss) oder, dass ich total viel zu tun habe, weil ich noch was vom 8. Semester dazu nehme.
Also sollte man sich vielleicht etwas besser strukturieren als ich das gemacht habe

Ein weiteres "Problem" ist, dass die Fakultät für Ingenieurwesen hier Trimester hat. Das ist aber nur ein Problem, wenn man nur ein halbes Jahr im Ausland bleiben will.
Bei dem was ich so schreibe fragt man sich wahrscheinlich, warum ich nach Bologna gegangen bin... In erster Linie, weil es ein Institutsvertrag mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik ist, an dem ich meine Vertiefung mache. Trotzdem gibt es hier keine Fächer die mir besonders nützlich sind.
Allerdings ist es mir auch nicht so wichtig, ob ich mir die Kurse anrechnen lassen kann, ich gehöre zwar zu den Leuten die hier nicht nur Urlaub machen, sondern auch zur Uni gehen, aber es ist vor allem die Erfahrung die zählt.
Ein Semester ist auch meiner Meinung nach zu kurz. Ich mache hier jetzt zwei Trimester und komme pünktlich zum Beginn des Sommersemesters wieder nach Dresden.
Nach nur einem Trimester hätte ich mich geärgert schon zurück zu müssen, weil ich das erste Trimester gebraucht habe, um erstmal zu sehen wie hier alles so abläuft. Und die Unterschiede sind gewaltig.
Außerdem hab ich es auch erst jetzt im zweiten Trimester leichter gehabt, Kontakt zu italienischen Studenten zu bekommen, keine Ahnung warum das so ist, vielleicht war ich am Anfang wegen der sprachlichen Hürde einfach zu schüchtern.
Bei Erasmus ist es ganz gut, dass man sich immer erstmal für ein halbes Jahr bewerben kann, da das Verlängern um ein weiteres halbes Jahr völlig problemlos ist.
Es gibt allerdings auch Erasmus-Nachteile (meiner Meinung nach):
Der erste wäre, der Ruf den man damit einfach mal hat, zumindest hier in Italien. Und als Frau erstrecht... Frauen werden hier behandelt wie Freiwild, auch wenn sie vergeben sind, vor allem wenn sie noch sagen, dass sie Erasmus-Studentinnen sind. Das ist der Zeitpunkt an dem man die Beine in die Hand nehmen sollte.
Dann gibt es auch Professoren, die schenken den Erasmus-Studenten die Punkte, das ist natürlich erstmal kein Nachteil, aber man fängt an sich darauf zu verlassen und (leider) funktioniert das nicht immer. Vielleicht ist es daher auch manchmal kompliziert sich was anrechnen zu lassen.
Im großen und ganzen hatte ich aber eine super Zeit hier in Italien, ich habe viel erlebt, viele Leute kennen gelernt (natürlich erstmal überwiegend andere Erasmus-Studenten) und sowohl mein Italienisch als auch mein Englisch haben sich echt verbessert.
Es sind einfach Erfahrungen die man zu hause nicht sammelt.
Ich würde aber jedem empfehlen in ein Exoten-Land zu gehen, damit man die Sprache wirklich lernt. Hier sind leider zu viele Erasmus Studenten und vor allem zu viele aus Deutschland.