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LaTeX-Einleitung

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molle:
Hallo liebe Kommilitonen\innen!

Möchtet Ihr eine längere Arbeit mit vielen Bildern, Quellenangaben, schickem Layout und erstklassiger Typographie schreiben (Studienarbeit, Praktikumsbericht, Diplomarbeit)?.[*]Bekommt ihr Schweißausbrüche bei Formulierungen wie "Siehe Abbildung ..." oder einer simplen, alphabetisch geordneten Quellenangabe?
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[*]Fürchtet ihr euch, Euer Textverarbeitungsprogramm könnte das soeben Eingefügte mit unerklärlich großem Zeilenabstand (der anscheinend immun gegen Änderung des Zeilenabstandes ist) versehen, vor hässlichen Linkunterstreichungen im Fließtext, unerklärlichen spontanen Formatänderungen oder Einzügen mit Eigenleben?
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[*]Habt ihr Probleme mit der Erstellung eines sauberen Inhaltsverzeichnisses für euer Werk bzw. völlig willkürlich springenden Überschriftennummerierungen?
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[*]Wäre nicht alles viel leichter, wenn man im Inhaltsverzeichnis gleich durch einen Klick auf die entsprechende Stelle im Dokument gelangen könnte, bzw. im Dokument auf eine Quellenangabe oder einen Querverweis klicken könnte?
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[*]Habt ihr das Gefühl, länger an der Form und Formatierung eures Textes zu hängen, als tatsächlich zu schreiben?
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[*]Bekommt Ihr Alpträume bei dem Gedanken, ihr müsst wegen eures streikenden Druckers eure 50 Seiten schwere Datei (bis morgen früh um 8!!) bei einem Freund ausdrucken (der vermutl. nicht die gleiche Version der Textverarbeitung eines bekannten Software-Herstellers benutzt)?
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[*]Tauchen bei euren Ausdrucken unerklärlicherweise Zeichen auf, die auf dem Bildschirm noch nicht da waren, bzw. völlig anders aussehen sollten?![/LIST]Wenn ihr auch nur eine Frage von den oben angeführten mit "Ja" beantworten könnt, dann seid ihr hier genau richtig!

Denn das alles muss wirklich nicht sein und raubt unnötig viel Zeit und Nerven. Schon seit 1984 gibt es da  Abhilfe – auch ohne großartige Programmier- und Typographiekenntnisse. Leslie Lamport entwickelte die Softwareumgebung [latex]\LaTeX[/latex] (aufbauend auf dem Textsatzprogramm [latex]\TeX[/latex]).



Vorteile von [latex]\slshape\bfseries\Large\LaTeX[/latex][/B][/SIZE]

Kurz gesagt ermöglicht es das Setzen von Text, ohne sich großartig um Formatierungen und Layout kümmern zu müssen. Viele Bücher sind damit geschrieben, der Springer Verlag (jedenfalls der Teil, der wissenschaftliche Bücher veröffentlicht) nimmt z.B. von Autoren nur in [latex]\LaTeX[/latex] geschriebene Dateien oder sog. PostScript-Dateien an. Nicht ohne Grund! Denn [latex]\LaTeX[/latex] ist plattformunabhängig (d.h. ich kann meine [latex]\LaTeX[/latex]-Datei auch noch auf einem Mac oder einer Unix-Platform oder auf meinem 386er in exakt die selbe Form bringen, wie ich sie mal erstellt habe!), und im Handling großer Dateien wie Bücher oder eben auch Diplomarbeiten phänomenal einfach. Ich möchte jedenfalls nicht in einem Verlag arbeiten, der eine .doc-Datei von einem Autor bekommt, und mal eben den linken Rand auf jeder zweiten Seite um den Binderand vergrößern, und das Format von A4 auf B6 umstellen soll!

Das Beste noch zum Schluss: [latex]\LaTeX[/latex] ist Open Source schon seit den 60er Jahren! Frei verfügbar für jeden zum Download im Internet. Mit Hilfe von pdflatex wird eine makellose pdf-Datei erzeugt. Ohne Probleme von jedem Drucker aus zu drucken - ohne Abhängigkeiten von Druckertreibereigenheiten!
Warum nutzt es dann keiner? An dieser Stelle könnte man eine endlose Abhandlung über das Für und Wider marktbeherrschender Unternehmen anzetteln, oder den Unwillen vieler Menschen, sich mit etwas auseinander zu setzen, was anders ist als das Bekannte.

Deswegen dieser Post!

Das wohl größte gefühlte Manko an [latex]\LaTeX[/latex] ist, dass es keine handelsübliche WYSIWYG (What you see is what you get) Programmoberfläche darstellt, sondern eher einer Programmiersprache ähnelt.
Aber keine Angst! Die Befehle, mit denen man arbeiten muss sind keine Routinen, Schleifen, Prozeduren oder Funktionen ... sondern ähnlich Befehlen von HTML oder den BB-Codes hier im Forum.
So bin ich beispielsweise mit dem Befehl \tableofcontents mit meiner Inhaltsangabe schon fertig und kann mich der Einleitung widmen. (Ja, das war es tatsächlich schon!)
Ich möchte an dieser Stelle nicht behaupten, dass [latex]\LaTeX[/latex] vollkommen, und besser als jedes andere Textverarbeitungsprogramm auf dem Markt ist. Es hat enorme Vorteile bei der Erstellung von[LIST=1]
[*]Langen Texten
[*]Texten mit großem Anspruch auf Optik und Typographie
[*]Wissenschaftlichen Texten
[*]Texten mit vielen Formeln, Abbildungen, Tabellen etc.[/LIST]Weniger effektiv ist es z.B. beim Briefe schreiben oder für Rechnungen, weshalb es sich wohl nie so wirklich in der Bürolandschaft durchsetzen wird. Prizipiell wäre aber der Einsatz da genauso möglich (und genaugenommen auch von Vorteil ...)!



Was brauche ich, um mit der Arbeit mit [latex]\slshape\bfseries\Large\LaTeX[/latex] loslegen zu können?[/SIZE][/I][*]etwas Zeit zum Eingewöhnen
.
[*]Die neueste Version von MikTex (vergleichbar mit dem Kompiler einer normalen Programmiersprache, also das Teil, was die Befehle die ich tippe in das geniale Dokument umwandelt ;))
http://miktex.org/2.5/Setup.aspx - Bitte der Installationsanleitung dort folgen!
.
[*]Eigentlich nichts weiter, aber ein [latex]\LaTeX[/latex]-Texteditor ist eine sinnvolle und zeitsparende Sache. Eine Übersicht mit Links gibt es bei Wikipedia --> LaTeX.
Ich persönlich habe mit dem TeXnicCenter sehr gute Erfahrungen gemacht (freie Software)[/LIST]Das wars. Keine illegalen Serials, keine GB-schweren Installationen, kein anderes Bier!



[latex]\slshape\bfseries\Large\LaTeX[/latex]-Beispieldokument[/SIZE][/I]

[latex]\LaTeX[/latex] arbeitet mit einfachen Textdateien, die mit jedem Notepad etc. geöffnet werden können (also auch auf einem Mac etc.). Es speichert diese Dateien mit der Endung .tex. Wie auch bei HTML oder Programmiersprachen üblich, muss ein Header angelegt werden. Sprich ein paar Zeilen Text bevor es richtig losgeht, um dem Programm klarzumachen um was für eine Art Dokument es sich handelt und für verschiedene Einstellungen. Der Header kann aus einer Zeile oder aus 200 bestehen, die Wahl liegt bei Dir ;)
Aber dazu in den entsprechenden Foren mehr! Ein typisches Dokument könnte also in [latex]\LaTeX[/latex] so aussehen:

--- Code: ---
\documentclass[a4paper,12pt]{scrartcl}

% Legt die Dokumentenklasse fest: Ein Artikel (benutzt wird die für den deutschen
%  Sprachraum modifizierte Version des englischen "article" (aus dem Koma Script))
% Benutzt werden soll das Papierformat A4 (hier sind natürlich auch sämtliche anderen
%  Standardpapierformate möglich, selbst ausgefallene - siehe Koma Klassenbeschreibung)
% Die Schriftgröße wird auf 12 Punkte festgelegt. Anm.: Die meisten Größenberechnungen
% benutzen hierbei die Größe des "M" der jeweiligen Schriftart.

\usepackage[ngerman]{babel}

% Hier wird die neue deutsche Rechtschreibung (insbesondere Silbentrennung wichtig!)
% festgelegt
% Außerdem werden hiermit vorgefertigte Schriftsätze wie "Inhaltsangabe", "Kapitel"
% oder "Quellenangabe" aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt

\usepackage[T1]{fontenc}

% Hier werden die Ausgabeschriftarten geladen

\usepackage[latin9]{inputenc}

% Ermöglicht die Eingabe von speziellen Sonderzeichen, die sich vom standard
% Zeichensatz unterscheiden direkt im Text als solche. Wie z.B. Umlaute, Euro Zeichen etc.

\title{Speiseplan Alte Mensa}
\author{Chefkoch}
\date{\copyright\today}

% Hinterlegt (!) Angaben für die Titelseite wie Titel, Author und Datum. Der Befehl
% \today erzeugt automatisch das aktuelle Datum.

\begin{document}

% Ab hier startet das eigentliche Dokument

\maketitle

% So einfach erstellt man in LaTeX eine Titelseite! Benutzt werden die oben hinterlegten
% Angaben

\tableofcontents

% Und jetzt gibts auch schon ein Inhaltsverzeichnis, dass selbst ohne Formatierung durch
% den Anwender schon wie geleckt aussieht...

\section{Montag}

% Der erste Gliederungspunkt

\section{Dienstag}

% Selbsterklärend

\subsection{Vormittag}

% Der Unterpunkt 2.1

\begin{enumerate}
  \item Frühshoppen mit Gisela
  \item Abschied vom Kompott
  \item Abschied von der Esse (Gott hab' sie selig!)
\end{enumerate}

% Die enumerate Umgebung erzeugt beispielsweise eine nummerierte Aufzählung mit
% 1. 2. 3. etc.

\subsection{Nachmittag}
Sekttaufe der neuen Alten Mensa!

% Alles ganz einfach nachvollziehbar oder?

\end{document}
% Das obligatorische Ende

--- End code ---


Das ganze würde dann (Ohne Inhaltsangabe und Titelseite) folgendendermaßen Aussehen:

[latex]
\section{Montag}
\section{Dienstag}
 \subsection{Vormittag}
\begin{enumerate}
  \item Frühshoppen mit Gisela
  \item Abschied vom Kompott
  \item Abschied von der Esse (Gott hab' sie selig!)
\end{enumerate}
\subsection{Nachmittag}
Sekttaufe der neuen Alten Mensa!
[/latex]

Das hat euch nicht abgeschreckt? Dann versucht es doch einfach mal und probiert aus!
In der Slub gibt es auch ein paar Bücher zu [latex]\LaTeX[/latex], manchmal sogar versteckt ein paar Kurse an der Uni.
Ansonsten könnte dieses Forum helfen jede Art von Berührungsängsten abzulegen, und endlich professionielle Arbeit beim Professor oder Dozenten abzugeben.

krische:
hey! cooler artikel.
wollte mich schon länger mal damit beschäftigen, aber irgendwie fehlte mir der ansatz.
vielleicht könntest du noch 2, 3 worte zu konfiguration des texnic-center editors sagen.
bekomme nämlich ständig ne fehlermeldung, wenn ich mein testprogramm....ermmm....sagen wir mal compilen will.

grüße

chris

molle:
Hallo!

Also dazu müsstest du posten, was genau das für eine Fehlermeldung ist und wann genau sie auftaucht ;)

Bist Du Dir sicher, dass Du texniccenter gesagt hast wo genau Du Deine MikTex distribution installiert hast?

Gruß,

molle

KCalive:
moin moin,

bin auch einer der latex verfechter und entferne mich mehr und mehr von word *strike*
nur ein was stört mich n bisschen... viell, hat einer von euch ne idee.

bei word nimmt man eben n *.doc schreibt da was rein und gut is. man hat eine datei die mit vielen anderen docs in einem verzeichnis liegen kann.

die ausarbeitung eines *.tex files erfordert da ja nen eigenen ordner. gut, man kann die pdfs ja wieder übersichtlich irgendwo hinpacken.. aber dann siehts eben mit anschließendem editieren eher schlecht aus.

hat sich einer von euch mal n gutes system ausgedacht, mit der dateienflut von latex klarzukommen? hoffe, ich versteht, was ich meine*g* is ja nich wirklich n problem.

molle:
Hi KCalive!

Schön dass auch Du den Weg in die Unabhängigkeit gefunden hast ;)

Also das "Problem" mit den vielen Dateien ist eigentlich keines. Im TeXnicCenter gibt es unter dem Menüpunkt "Ausgabe" die Schaltfläche "Projekt aufräumen". Wenn Du also Dein Projekt nach der Fertigstellung von nicht mehr benötigten Dateien befreien willst, so klicke einmal da drauf ;)

Damit werden sämtliche nicht zwingend benötigte Dateien gelöscht und es bleiben nur noch die *.tex Daten stehen.

Hilft Dir das schon? Hauptsächlich sind es *.aux, *.bbl, *.toc etc. pp.

Gruß,

molle

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