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Habt Ihr mal drüber nachgedacht

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isahere:
Mit einer gewissen Verwunderung habe ich auf der FSR-Seite die Begründung der Entscheidung für Studiengebühren gelesen.

Ihr zitiert folgendes:
" 1. Gesamtstaatlich1): Durch ein gebührenfreies Studium findet eine Umverteilung von unten nach oben statt. Der Einkommensvorsprung eines Hochschulabsolventen gegenüber eines Abiturienten mit anschließender Ausbildung beträgt über ein ganzes Leben 534.000 €. Das bedeutet, es lohnt, zu studieren. Nur der Staat(und damit alle Bürger) macht dabei ein großes Verlustgeschäft. Er subventioniert nämlich jeden Studenten mit durchschnittlich 64.000 € (Maschinenbau: 63.000 €). Dabei sind alle staatlichen Erträge (also auch höhere Steuereinnahmen durch "besserverdienende" Hochschulabsolventen) berücksichtigt. Das bedeutet tatsächlich, dass die Krankenschwester dem Chefarztsohn das Studium finanziert."

Der Arbeitsmarkt für Ingenieure unterliegt einem sogenannten "Schweinerhythmus". Es gibt Zeiten, in denen vielen offenen Stellen wenige qualifizierte Absolventen offen stehen, es gibt Zeiten, in dem eine Schwämme an qualifizierten Absolventen einem mageren Angebot an offenen Stellen gegenübersteht. Ist dies in der Tabelle mit den 534.000 € Mehrverdienst nach Steuern berücksichtigt, oder sind das schöne Werte, in denen man einen statischen Arbeitsmarkt annimmt? Wenn nein, wird unterschlagen, dass viele minder gut bezahlte Stellen annehmen müssen, und die halbe Million mehr im Leben schnell dahinschmiltz.

Habt Ihr das hinterfragt?


"2. Das soziale Gefüge der Studentenschaft ändert sich nicht. Eine soziale Auslese findet zur Zeit nicht direkt vor dem Studium statt, sondern nach der Grundschule. Auch "die Beträge, die Studenten monatlich zur Verfügung stehen, liegen, anders als allgemein erwartet nicht sehr weit auseinander (max. 35 €)"(17. Sozialerhebung des DSW). Diese betragen im Schnitt 767 €. Dieses Einkommen nutzen immerhin 44 % der Studenten, um für 120 € monatlich ein Auto zu nutzen. Wir sind der Meinung, dass vor diesem Hintergrund Studiengebühren finanzierbar oder später zurückzahlbar sind. Maximal 5000 € Darlehenschuld sollten bei 534.000 € Mehreinnahmen zurückzahlbar sein. Auch wird die Zahl der Akademiker nicht nach einer Einführung zurückgehen. In keinem Land, das Studiengebühren einführte war das der Fall. Vielmehr ist ein steter Anstieg zu verzeichnen(z.B. Australien plus 30% mehr Studenten).2)"

Bevor die maximalen BaföG- Schulden auf einen festen Betrag begrenzt worden sind, haben viele Studenten ihre Studienzeit durch Erwerbsarbeit ihre Studienzeit zum Teil wesentlich verringert, einfach weil sie Angst vor der Schuldenfalle haben. - Hier sind eindeutig psychologische Effekte unterschlagen worden, wenn man pauschal von der Zurückbezahlbarkeit von Darlehensschulden spricht.

Ein Hochschulstudium ist heute keineswegs mehr eine Garantie auf einen hochbezahlten Arbeitsplatz, und ob man ein Studium zu ende führen kann, ist heute keineswegs sicher. Folglich schrecken mehr Schulden auch mehr Studenten ab. Und es sind nicht die Dummen, die sich vorher Gedanken machen.

Das Auto ... man sollte auch bedenken, dass DD für deutsche Verhältnisse einen befriedigenden und, rechnet man das Semesterticket mal auf den Monat herunter, äußerst günstigen ÖPNV hat. Das können andere Städte nicht vorweisen. Wieviel % der Studenten unserer Fakultät hat (a) ein Auto und (B) braucht es wirklich täglich?

"3. Durch die Einnahmen werden die Studienbedingungen effizient verbessert. Modellrechnungen an der UNI Hannover (5.000 Studenten weniger als die TU Dresden) haben folgendes Ergebnis: 260 neue wissenschaftlich Mitarbeiter, die nur für die Lehre zuständig sind, was 21 Mio. € Mehreinahmen entspricht (Verwaltungskosten, Befreiung von Bafög-Höchstsatz-Empfängern schon abgezogen). Dadurch kann die Lehrsituation stark verbessert und die Ausbildungszeit verkürzt werden.3)"

Hannover ... wie steht diese Uni ... vielen nur durch das Buch Romberg/ Hinrichs "Keine Panik vor Mechanik!" bekannt, im Vergleich zur TU Dresden  h e u t e  dar. Inwiefern kann es sein, dass dort erst durch die Studiengebühren und den Rückgang der Studentenzahlen e r s t die Studienbedingungen entstehen, die heute schon in DD bestehen. Denn schlecht ist unsere Uni nicht.

Interessant ist auch der Passus "260 neue wissenschaftliche Mitarbeiter, die nur(!) für die Lehre zuständig sind, was 21 Mio. € Mehreinnahmen(!) entspricht" ... folglich steht hier zwischen den Zeilen, dass Studenten die Erwirtschaftung von Drittmitteln mit ihren Studiengebühren subventionieren, indem man die eigentlichen Fachleute an den Instituten für die Drittmittelerwirtschaftung freistellen kann. Hier müsste eigentlich eine verzinste Rückerstattung der Studiengebühren erfolgen.

Habt Ihr das nicht gelesen?

isahere:
Schade, ist wohl untergegangen.

KCalive:
wir haben das ja nun schon in eigenen threads disskutiert. viel zu disskutieren gibts eigentlich nich, da der großteil von uns ja die gleiche meinung vertritt.

gaysuperhero:
Ich lasse die Diskussion, ob sich der Student Studiengebühren leisten kann oder nicht, erstmal beiseite,

Ich denke man muss sich doch mal fragen in welchen Topf das Geld eigentlich fließt. Offensichtlich bekommt das Geld erst einmal der Staatshaushalt. Versprochen wird nun, das die Studienbedingungen sich bessern sollen. Der Staat hat meiner Ansicht nach ganz andere Haushaltslöche zu stopfen. Gespart wird, wie an zahlreichen Beispielen zu erkennen, zuerst an der Kultur und an der Bildung. Das größte Problem sind dabei Leute die am Hebel in der Justiz oder Politik sitzen, und völlig realitätsfremd handeln.

Was soll sich da, trotz Studiengebühren, ändern? Es muss sehr genau, und mit allen Beteiligten (Studenten, Universitäten, Bildungsministerien) geklärt werden wie ein solches Modell aussehen soll. So eine Diskussion hat bisher nicht stattgefunden, da sehe einen großen Mangel.

Im Übrigen ist die Anteilnahme bei solchen politischen Themen leider sehr mangelhaft vorhanden.

bis dahin, alles Gute

isahere:
Aber stört Euch denn nicht, wie kurzgedacht da unsere Mitstudenten mal wieder auftreten?

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