Author Topic: Allgemeiner Erfahrungsordner  (Read 23331 times)

DIGIT

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Allgemeiner Erfahrungsordner
« on: March 02, 2006, 10:37:28 am »
Ja, nun ist wieder ein Semester vorbei.
 
Liebe Fernstudies :sorcerer: , im Fachschaftsrat häufen die sich Anfragen der neuen Studieninteressierten, "wie ein Fernstudium" denn praktisch wirklich aussieht und wie denn das geht.
 
Leute, das kann man aber soooooo generell nicht beantworten, weil die Fernstudentenschaft durch eine hohe Individualtiät gekennzeichnet ist.
Der eine fährt mit dem Rad zur Uni, der andere kommt gar mit dem Flugzeug (bei Prüfung ausgefasste Flugscheine sind leider ungültig :whistle: ), der nächste baut nebenher noch Haus - und eine große Spanne gibts auch beim beruflichen Background.
 
Die organisatorische und auch individuelle (Studien)Beratung macht ja die AG Fernstudium - und einen Studienplan kann sich jeder selber runterladen.
 
Aber wie schaut es wirklich aus ? Subjektiv ? Wie bekommen die Fernstudies das in der Praxis halbwegs gebacken ?
 
Vielleicht können wir hier, im Hinblick auf die neuen Studieninteressierten, auf die Fernstud-KollegInnen und jene, die den Anschluss verloren haben und es nächsten Winter wieder wagen, ein paar subjektive Gedanken, Hinweise, oder Erfahrungsberichte geben.
 
Die Neuen, aber auch die (n+1).Semester sollen einen guten Start haben !
Schöne Ferien.
Bis demnächst in diesem Kino.
Grüße
DIGIT
:limes_0:
(Ich hänge mich später auch an diesen Thread dran)
Lange Nacht
der Wissenschaft!
Reimt sich nacht.
--
In Bierstube nachgedacht
Heureka! Drehmomentkraft!
Reimt sich immer noch naft.

freierfall

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Allgemeiner Erfahrungsordner
« Reply #1 on: March 16, 2006, 09:44:36 am »
Hallo ich möchte mal anfangen.

Persönliche Eckdaten:
Mein Fernstudium habe ich mit 27 angefangen und bin inzwischen fast 30 Jahre alt. Damals hatte ich ein Kind. Inzwischen sind es zwei Kinder. Mein persönlicher Plan ist es zwischen 35 und 40 fertig zu werden. Die letzten drei Jahre war und bin ich vollbeschäftigt gewesen mit circa 10-20 Überstunden im Monat inklusive ca. 2-3 Stunden Arbeitsweg. Ich bin technischer Zeichner. Ab Sommer werde ich Hausmann sein. Da wird sich zeigen wie viel Zeit ich haben werde. Wahrscheinlich werde ich auch nebenbei arbeiten gehen. Unser Wohnort ist im Dreiländereck (CH/D/F).

Persönliches Motiv:
Ich habe mit dem Fernstudium angefangen, weil ich mir geschworen habe wenn ich noch mal als technischer Zeichner arbeite werde, studiere ich. Also immer vorsichtig sein mit Schwuren. Am meisten hatte ich Angst bei den „Auswendig-Lern-Fächern“ aber das sind die einfachsten. Denn die anderen Fächer muss man verstehen und das ist harte und zeitaufwendige Arbeit. Inzwischen ist es für mich ein Hobby und ich rede nicht mit allen darüber. Es hat sich gezeigt, dass einige Mitmenschen zwar begeistert sind aber nur am Erfolg. Manche können auch nicht nachvollziehen warum es so lange dauert. Eine Frage z.B. und was ist mit deiner Karriere?(Du musst doch eher fertig werden). Also Mund zu und lernen.

Effektive vorhandene Zeit:
Ich bin wahrscheinlich in 2003er Zyklus der welcher die wenigsten Prüfungen hat. Gut bis auf jene welche nicht mehr da sind und das sind nach meinen Schätzungen schon 50%. Ich bin nicht sicher aber wir sind vielleicht so 20 Leute und von 2en weiss ich sicher das sie im Plan sind. Ich habe meine effektive Zeit pro Tag von 2 Stunden festgelegt. Am Wochenende vielleicht 4 Stunden. Wenn ich mehr als zwei Prüfungen pro Semester schreiben will muss ich das gesamte Semester über lernen. Besondern kurz vor den Prüfungen bin sehr angespannt.

Was bringt mir das Fernstudium?
- Einen Schein wo ich mehr Geld bekomme. (Das ist der wichtigste Grund)
- Bei meiner jetzigen Arbeit bin ich auch am selbstständigen Konstruieren. Da hilft mir das bis jetzt erworbene Wissen sehr. Es macht unheimlich Spass anschliessend die Baugruppen im Betrieb „wachsen“ zu sehen.
- Wenn ich was verstanden habe, worüber schon länger nachgrübele, ist dies ein geiles Gefühl.
- Sicherer im Verstehen was ich bemasse. Oder einfach mal verstehen wie man ein Getriebe auslegt.
- Ständiges Lernen. Für mich persönlich fällt das Treibenlassen weg.

Rentiert sich das?
Da fällt mir ein im Praktikum von Werkstoffwissenschaften hat mal einer gefragt, ob sich das Fernstudium überhaupt rentiert? Also gehen wir mal davon aus mit 10 Jahre mit 1000Euro pro Jahr, dies macht 10000 Euro. Dies würde sich bei mir nur wegen des Gehaltes rund in einem Jahr wenn nicht sogar früher amortisiert haben. Wenn man da ein direkt Studium anlegen würde müsste man noch die 5 Jahre Gehaltsausfall inklusive Bafögforderungen Gegenrechnen. Aber nicht überall wird Maschinenbau angeboten und nicht jeder kann umziehen. Also ehrlich von der finanziellen Seite lohnt es sich. Wenn man die Geistentwicklung betrachtet wird sieht es eher schlecht aus. Dies zeigt sich besonders im Fach Sozialwissenschaften. Ist zwar wissenschaftlich angelegt aber deckt auch die Nachteile einer heutigen universitären Ausbildung schön auf. Kurz gesagt wer bringt mir wie „ordentliche“ Personalführung (Softskills) bei? Eine Frage ob ein Techniker reichen würde kann ich nicht beurteile.
Fazit -     Maschinenbauwissen JA
Softskills nein
Gehaltstechnisch ja

Kurzer Abriss meines Tages.
Aufstehen zwischen 3 und 5 Frühstück und anderes.
Eineinhalb Stunden Fahrt zur Arbeit. Während der Zugfahrt 1 Stunde Stoff lesen.
Arbeit zwischen 7-17 Uhr.
Eineinhalb Stunden Fahrt nach Hause. halbe Stunde rechnen und halbe Stunde schlafen.
Zwischen 18:30 –21:00 Essen und mit Kindern spielen. Dann schlafen gehen.
Am Wochenende habe ich effektiv auch nicht viel Zeit zum Lernen. Manchmal während des Mittagsschlafes.

Nachteile die sich bisher gezeigt haben:
- Kann mich mit meinen Büchern nicht mehr so beschäftigen wie früher.
- Körperliche Abwesenheit von meiner Familie, dies ist wirklich gravierend.
- Das Fernstudium verbraucht sehr viel Zeit und immer präsent. Derzeit träume ich schon von Integralen und habe es immer noch nicht richtig verstanden.

Interessante Lösungen/Kombinationen:
Neben dem Fernstudium noch eine zweijährige Vollzeittechnikerausbildung.
In Dresden leben/arbeiten und Fernstudium.

Jetzt fällt mir erst mal nichts mehr ein was zur Entscheidungsfindung helfen könnte.

herzlich

Alex Bertrand

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Allgemeiner Erfahrungsordner
« Reply #2 on: May 23, 2006, 08:04:15 pm »
Salut,

dann mach' ich mal mit meinem Pfefferkern weiter.

Ich bin 28, habe Elektrotechnik, Spez. in Energie- und Automatisierungstechnik, an der FH in Luxemburg studiert, und arbeite als Ing. für ein Forschungszentrum (in Lux.) im Bereich Umwelt- und Energietechnik, wo ich sowohl Betriebsberatung als auch Forschungsprojekte mache. Ich mach' Energietechnik im Aufbaustudium seit 2004.

Wie bin ich dazugekommen, ein Fernstudium anzufangen -
Naja, dazu gib's eine Menge von Gründe, resp. Argumente: 1. weil ich durch mein Job im Bereich Kälte tätig war (und noch immer bin), und als E-Techniker mir die Thermo, usw. zum Teil selbst beigebracht habe, aber mir trotzdem verschiedene Grundlagen gefehlt haben, und ich meine Arbeit halt verbessern wollte. 2. aus persönliche Gründe: ich fand' dass es mehr Sinn macht, was neues zu Studieren als iergend ein sinnloses Hobby aufzunehmen. 3. bin von Natur aus von Wissenschaften begeistert, 4. mich im Bereich Energie spezialisieren will, und da ich schon den elektrischen Bereich abgedeckt habe, hat mir noch Maschinenbau in meiner Sammlung gefehlt.
Das waren ein paar Verkaufsargumente, mit der Zeit kamen noch welche hinzu, wie z.Bsp:
Dresden ist eine Superstadt zum Rausgehen (ich kam das erste Jahr eher wegen der Parties als wegen des Studiums, hab'mich aber mittlerweile beruhigt...jaja..)
ich hab' hier und unterwegs eine Menge von Leute kennengelernt, was mir zumindest eine Menge Spass bereitet, und damit ziemlich tolle Erfahrungen gemacht, mit den ich am Anfang nicht gezählt hatte.
   
Ich bereite mich also jetzt für meine 4 Prüfung-session, und habe mittlerweile mein Vordiplom. Als E-techniker musste ich zusätzlich ME belegen, habe dafür Automatisierungstechnik anerkannt bekommen. Im allgemeinen läuft es gut, die Arbeitsgruppe macht 'ne tolle Arbeit, und die Skripten helfen wirklich.
Ich hab' im ersten Semester ganz ernst jeden Abend was gemacht, habe das aber mittlerweile aufgegeben (Arbeit und Privatleben, tja...). Ich bereite meine Klausuren ungefähr 1-2 Monate im voraus, wobei ich für ME ungefähr 6 Wochen gebraucht habe, Mathe 2 wahrscheinlich 4 Wochen Arbeit gebraucht habe. Diese Büffel-Periode ist schon relativ heftig: 3-4 Stunden am Abend nach der Arbeit noch lernen, die Wochenende auch zuhause bleiben... aber für mich hat es sich (bis jetzt zumindest) gelohnt.

Man kann natürlich versuchen, den Zeitplan einzuhalten, das habe ich aber jetzt aufgegeben - da steckt eine Menge Arbeit drin, und ich versuche diese Studium noch immer nur als Hobby zu betrachten.

2 Tipps: Spass an der Sache und eine Schraube locker zu haben hilft!

Bis dann

Alex

PS - Deutsch ist meine 2. Sprache!

affissimo

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Allgemeiner Erfahrungsordner
« Reply #3 on: September 08, 2006, 04:10:13 pm »
Hallo,
eigentlich habe ich schon mal mit einem Bericht angefangen, aber dann wieder gelöscht, weil mir meine Erfahrung für Andere nicht so wertvoll erschienen. Jetzt ist mir doch was eingefallen, was mir selbst zu Beginn viel gebracht hätte:

Wir lernen ja ein bißchen anders als die Direktstudenten, nämlich vor allem zu Hause und alleine. Da kommt es schnell vor - eigentlich immer wieder - daß man sich an einer Sache aufhängt, nicht weiter kommt und einfach DEN Satz in DEM Buch einfach nicht kapiert. Deshalb habe ich immer mehrere Bücher gleichzeitig. z.B in Mathe den Bärwolff zum konsequenten Durchgehen aller Schritte. Wenn ich's nicht verstehe, schaue ich im Papula Band 1 nach, dort ist alles viel ausführlicher erklärt, das verstehe dann sogar ich. Komme ich bei Rechungen immer auf falsche Ergebnisse, nehme ich das Übungsbuch von Papula zur Hand. Und sonst gibt http://www.wikipedia.de oft auch eine Hilfe. Die Skripte von der AG Fern nehme ich nur für Lineare Algebra zur Hand, weils dort sehr ausführlich ist. Das sind dann mit Formelsammlung und Übungsbuch so ca. 8 Bücher + Computer die auf dem Arbeitstisch liegen.

Tja, so sieht meine Arbeitsweise in jedem Fach aus. Die Kosten kann man ja dämpfen in dem man sich Bücher in der SLUB ausleiht, und dann zwei mal online verlängert. Somit hat man die auch drei Monate. Dann einmal mitbringen, vorzeigen, und nochmal drei Monate ausleihen. Die Lehrbuchabteilung ist sehr groß.

Nochwas zu alten und neuen Büchern: Bei Physik war ich anfangs skeptisch, daß da auf Bücher verwiesen wird, die es garnicht mehr im Handel gibt. Inzwischen weiß ich DDR Bücher sehr zu schätzen. Die haben sich damals wohl mehr Zeit gelassen als heute. Es gibt keine bunten Bilder, dafür sind die Erklärungen sehr gut. Außerdem sind sie bei ebay billig zu ersteigern.

Also mein Rat: Lieber in ein paar Bücher mehr besorgen, damit man querlesen kann, wenn man hängen bleibt.

Gruß
affissimo

Senior_Student

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Allgemeiner Erfahrungsordner
« Reply #4 on: October 06, 2006, 01:04:57 am »
Na dann... Stürzen wir uns in das Vergnügen  :)